«The Village»

Der Regisseur Leopold Lindtberg war 1953 zum dritten Mal in Cannes, und zwar mit einem Film, der sein letzter für die grosse Leinwand sein sollte: «The Village» gilt als sein filmisches Vermächtnis. Voller Hoffnung für ein Europa nach zwei Kriegen erzählt der Film von der Utopie dea Pestalozzi-Kinderdorfs in der Schweiz, in dem Kriegswaisen aus ganz Europa ein Zuhause fanden – unabhängig von Herkunft und Sprache. Ein Ort der Begegnung und des Zusammentreffens, um einander zu verstehen.

Anhand des abgelegenen Dorfes wird von einem Europa erzählt, das versuchte, sich zu vereinen. Ein Prozess, der alles andere als selbstverständlich war: Allein die Tatsache, dass für den Vertrieb dieses Films  Fassungen für das französische, deutsche und österreichische Publikum erstellt wurden, ist bemerkenswert. Die restaurierte internationale Version bringt durch die Mischung von Dialekten und Sprachen, die von Kindern und Erwachsenen im Pestalozzi-Dorf gesprochen werden, ihren «europäischen» Charakter zum Ausdruck und veranschaulicht damit die Schwierigkeit bei der Suche nach Harmonie und eines möglichen Friedens durch die Akzeptanz der Vielfalt.

«The Village», der 1953 in Berlin mit dem Bronzenen Bären ausgezeichnet wurde, kehrte 70 Jahre später nach Cannes zurück (in der Sektion «Cannes Classics») und erinnerte das Publikum an die Suche nach Dialog und Frieden zwischen den Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg.