«Reisen ins Landesinnere»

Da ist zuallererst eine Idylle mit Bergen, Seen, Burgen. Bis ein übergrosser Mann pfeifend hinter einer mittelalterlichen Mauer auftaucht und die Perspektive zurechtrückt. Die Schweiz schrumpft zur «Swissminiatur». Der italienische Maurer Giovanni Simonetto hält diese Schweiz seit 20 Jahren instand.

Die «Reisen ins Landesinnere» sind Expeditionen in den Schweizer Alltag. Während eines Jahres 1986/1987 sind wir unterwegs mit Menschen, die schaffen und hegen und pflegen: der Maurer, die Rentnerin, der Aussteiger, der Kulturgüterschützer, die Nachrichtenkoordinatorin. Unermüdlich sind sie in Bewegung, unablässig tätig mit den Händen und mit dem Kopf, immer mit Ernst und Hingabe dabei.

Bis etwas wird, braucht es manchmal so viel Zeit, sagt die Rentnerin Bertha Massmünster. Der Regisseur Matthias von Gunten lässt den Porträtierten Zeit. Mit zurückhaltendem und geduldigem Blick führt er uns ganz nah an die Menschen heran. Durch die dichte Verflechtung dieser auf den ersten Blick unspektakulären Miniaturen entwickelt dieser stille, fliessende Film eine mitreissende Kraft.