Anita Hugi über «Hans im Glück»

Die Schweiz zur Jahrtausendwende, den Mief eines Motels und seine (un)heilvolle Aussicht, die Poesie einer Begegnung in einem Altersheim, das Hochwasser, das Schwingen einer Schweizer Fahne, die den Filmemacher beinahe erschlägt: Kaum jemand hat die Schweiz so wahr, gewitzt und ungeschminkt gefilmt wie er. Heimat, das ist anders: Peter Liechti hat sie hier in Wort und Bild eingefangen.

«Livre compagnon» zitiert Peter Liechti im Film einen Text von Luis Buñuel, in dem jener die Bedeutung von Büchern, die einen ein ganzes Leben lang wie einen Freund begleiten, reflektiert. Dieser «Roadmovie zu Fuss» quer durch die Schweiz ist für mich ein «film compagnon» – und ich bin sicher: für viele. 

Der Filmtext zu «Hans im Glück» gründet auf Peter Liechtis Reisetagebuch – und Tagebücher begleiten sein ganzes filmisches Schaffen: vom «Ausflug ins Gebirg» über «Hans im Glück», «Namibia Crossings» bis hin zum letzten Film, der posthum erschienen ist und auf seinem Spitaltagebuch basiert: «Dedications». (Ein Teil seines Schreibens ist auch in Buchform erschienen.)

Filmen, um Nachzudenken: «Hans im Glück» ist ein «Zurück zu den Wurzeln» der anderen Art, eine innere und äussere Entgiftung, ausgehend vom Nikotin, dem der Regisseur absagen will. Und wird.