«Jeune Homme»

Der 18-jährige Sebastian grenzt sich deutlich von seinem Elternhaus ab: Er will die die Familien-Druckerei nicht übernehmen und verkündet stattdessen, ein Jahr als Aupair nach Genf zu ziehen. Das Leben bei seiner Gastfamilie Dumoulin gestaltet sich jedoch auch kompliziert: Haushalten ist stressig, die Gasteltern streiten sich, die Kinder machen ihm das Leben schwer, die attraktive Nachbarin will ihn verführen... Wäre nicht das herzige Baby Mahaut und die Kunststudentin Elodie, würde Sebastian wohl längst das Handtuch schmeissen.

Die komödiantisch angelegte «Coming of Age»-Geschichte von Christoph Schaub ist in zwei Landessprachen beidseits des «Röstigrabens» gedreht und verbindet die Romandie mit der Deutschschweiz auf eine charmante Art. Der Wandel vom schüchternen Burschen zum selbstbewussten jungen Mann ist glaubwürdig gespielt und doch strotzt der Film stellenweise vor altbackenen Rollenklischees. Darüber kann man grosszügig hinwegsehen, wenn man bedenkt, dass der Film 2005 gedreht wurde – und sich fragen: Sind wir fast 20 Jahre später tatsächlich so viel weiter, als damals?