«Lo Stagionale»

Nach dem Zweiten Weltkrieg zielt die schweizerische Einwanderungspolitik darauf ab, je nach Bedarf der Wirtschaft ausländische Arbeitskräfte in die Schweiz zu holen und dafür zu sorgen, dass diese sich nicht dauerhaft in der Schweiz niederlassen. Eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten war äusserst schwierig – und ohne eine solche war eine Familienzusammenführung erst nach mehreren Jahren möglich.

«Lo stagionale» prangert die prekäre Lage der Saisonniers an sowie das Schicksal der so genannten «Schrank-Kinder», die in der Schweiz im Verborgenen leben mussten und nicht zur Schule gehen konnten. Alvaro Bizzarri, der selbst als Gastarbeiter aus Italien in die Schweiz kam, realisierte den Film mit seinen Freunden und der Unterstützung der Colonia libera italiana von Biel. 1971 präsentierte er «Lo stagionale, der auf 8 mm gedreht wurde, am Festival del Cinema Libero in Italien. Dort lernte er den italienischen Schauspieler Gian Maria Volonté kennen, der ihm seine Hilfe beim Vertrieb des Films in Italien anbot.

1973 machte «Lo stagionale» an den Solothurner Filmtagen erneut von sich reden. Mit der finanziellen Unterstützung einer Reihe von Schweizer Regisseuren konnte Alvaro Bizzarri ein neues Blow-up auf 16 mm mit Untertiteln herstellen. Dies ermöglichte eine grössere Verbreitung in der Schweiz und im Ausland, wo der Film an mehreren Festivals gezeigt wurde. Alvaro Bizzarri hat seine Filme zwischen 2008 und 2015 in der Cinémathèque suisse hinterlegt. 

Die Restaurierung von «Lo stagionale» in 2K anhand des Blow-ups von 1973 wurde von der Cinémathèque suisse im Labor Cinegrell durchgeführt, mit Unterstützung von Memoriav.