«Die letzten Heimposamenter»

Die Sektion Basel der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde ist sich der rasanten Entwicklung der ländlichen und handwerklichen Arbeitsprozesse bewusst und will diese in filmischen Dokumenten festhalten: In diesem Kontext produzieren junge Westschweizer Regisseure mehrere Kurzfilme, darunter auch Yves Yersin. Yersin porträtiert unter anderem «die letzten Heimposamenter», eine kleine Seidenbandindustrie in der Region Basel. Der bestellte Film sollte etwa 50 Minuten lang werden, doch der Filmemacher wird sich während der Dreharbeiten bewusst, dass das Thema viel mehr umfasst als die blosse Frage der Produktionstechnik: Ganze Familien und die Wirtschaft des Dorfes hängen von der Posamentenindustrie ab.

Yersin verwendet deshalb das Budget, das für die gesamte Produktion des Films vorgesehen war, ausschliesslich für die Dreharbeiten. Er ist geduldig und aufmerksam und schafft ein vertrauensvolles Klima: Yersin gibt den interviewten Posamentierer:innen die Möglichkeit klar und deutlich zu sagen, was sie zu sagen haben. Der Film beschreibt durch ihre Erzählungen auch die Knechtung und Ausbeutung einer Bevölkerung, die der Arbeitsteilung unterworfen ist.

Dieser erste Langfilm von Yves Yersin vor «Les petites fugues» ist ein wahres Wunderwerk, das lange Zeit nicht mehr zu sehen war und dank der Restaurierung durch die Cinémathèque suisse endlich wiederentdeckt werden kann.